Öffentlicher Stammtisch zu den Themen Teilregionalplan Energie und Kreistag mit Arman Aigner

Petra Rozanowske, FWV-Gemeinderätin und Mitglied des FWV-Vorstandsteams, hieß am 16. Mai im Nebenzimmer des Ristorantes „Da Fato“ zahlreiche Interessierte aus der Gemeinde und Bürgermeister Arman Aigner als Referenten willkommen.

Arman Aigner stieg mit einem kurzen Exkurs über den Regionalplan als Grundlage für die Aufstellung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen in den Abend ein. Der vom Regionalplan losgelöste Teilplan Energie wurde im Dezember 2021 von der Versammlung des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben beschlossen. Gemäß seiner Darstellung wartet der Teilregionalplan Energie seit etwa 18 Monaten auf Rechtskraft durch das Land Baden-Württemberg und dadurch Gültigkeit. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Seit der Verabschiedung ergaben sich jedoch bereits einige Änderungen. Für die Erzeugung von erneuerbaren Energien und somit für das Gelingen der Energiewende gab das Land ein Ziel von 2 Prozent der Landesfläche vor. Windkraft und Flächenphotovoltaik sind hier die Schlagworte. Laut Arman Aigner gilt der Seeuferbereich als sog. Schwachwindgebiet. Dies bedeutet, dass dort keine geeigneten Windkraftstandorte vorhanden sind. Aufgrund der höheren Lage kommen lediglich unter anderem der Gehrenberg, die Gemeinde Heiligenberg und im Landkreis Ravensburg der Altdorfer Wald infrage. Allerdings findet man hier eine Gemengelage an Problemen vor (Kiesabbau, Trinkwassergewinnung, Energieerzeugung). Weitere kritische Punkte sind bzw. können der Naturschutz, denkmalgeschützte Bauten und Tieffluggebiete sein. In Deutschland führte das bislang zu längeren Genehmigungsverfahren, was der beschleunigten Erzeugung von erneuerbaren Energien zuwiderläuft. Die in letzter Zeit häufiger in den Medien erwähnte Agri-Photovoltaik steht nach seiner Darstellung noch am Anfang. Pilotanlagen in der Nähe befinden sich in Kressbronn (Obsthof Bernhard) und in RV-Bavendorf (Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee). Bis jetzt ergaben sich viele Vorteile für diese wohl auch lohnende Form der Photovoltaik (weniger Sonnenbrand für die Früchte, weniger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bei geringfügig kleineren Ernteerträgen, Verzicht auf Hagelschutznetze). Agri-Photovoltaikanlagen benötigen bislang ein Bebauungsplanverfahren. Zur Verfahrensbeschleunigung wird eine landwirtschaftliche Privilegierung wie beim Bau von Ställen oder Scheunen angestrebt. Gemeinsam mit dem Regionalverband und dem Landratsamt sucht der Gemeindeverwaltungsverband Eriskirch-Kressbronn-Langenargen innerhalb seines Gebietes nach geeigneten Flächen für Photovoltaikanlagen. In Eriskirch selbst werden die Voraussetzungen für Windkraft nicht erfüllt, was die ausschließliche Fokussierung auf Photovoltaik bedeutet. Im Regionalplan werden in der Gemeinde nur Flächen um Schussenreute und Fuchsbühl als geeignetste Bereiche für Photovoltaik ausgewiesen. Unweigerlich entsteht dadurch eine erhebliche Konkurrenzsituation mit der Landwirtschaft. Zwei sanierte ehemalige Mülldeponien sind als mögliche Flächen für Phlächenfotovoltaik grundsätzlich denkbar. Für die Altdeponie in Dillmannshof soll in der Gemeinderatssitzung am 25. Mai ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan verabschiedet werden. Die Anwesenden sprachen sich übereinstimmend für die Nutzung der früheren Deponien als Standorte für Flächenphotovoltaik aus. Klar ist bereits heute, dass in Eriskirch eine energetische Selbstversorgung nicht realistisch scheint.

Ein weiteres Thema, welches die Bevölkerung umtreibt, ist die angekündigte Pflicht zum Heizungstausch bei Altanlagen mit fossilen Brennstoffen. Dabei wurden Nahwärmenetze diskutiert, die über größere Hackschnitzel- oder Geothermieanlagen die Wärme für mehrere Haushalte zur Verfügung stellen könnten.

Aus dem Kreistag konnte Arman Aigner Positives verkünden: Der seit Jahren geplante Radweg Braitenrain-Bürgermoos steht aktuell als Nummer 1 in der entsprechenden Prioritätenliste des Bodenseekreises. Die Umsetzung dürfte frühestens bis Ende 2024 erfolgen.

Nach mehr als zwei Stunden angeregter Diskussion und zahlreichen Fragen an den Referenten bedankte sich Petra Rozanowske bei den Gekommenen und schloss die Veranstaltung.